Darum weiß eine Frau, die eine katastrophale Zeit erlebt hat. Die gedemütigte Frau läuft bezeichnenderweise in die Wüste. Dort ist nichts – und dieses Nichts wird zum Ort der Gottesbegegnung. Gott ist einer, der hinsieht: Voller Fürsorge, Zuwendung und Liebe. Sie erkennt das und gibt Gott den Namen:

Du bist ein Gott, der mich sieht.1. Mose 16, 13

Die Perspektive aus den Augen dieser Frau geht mir nahe. Sie steht für all diejenigen, die nicht mehr weiter wissen im Leben, die an ihre Grenzen gestoßen sind oder sich um einen Menschen sorgen. Gott interessiert sich für deine Beweggründe, für den Lauf deines Lebens. Wie bei der Frau: Wo kommst du her, wo gehst du hin? Verächter behaupten von Gott: „Er sieht nicht, wie es uns gehen wird“ (Jeremia 12,4b).

Als ich mit Leistungssport begann, spürte ich, wie schön es ist, gesehen zu werden. Das macht gleichzeitig gewaltigen Stress, weil wir nicht immer Leistung bringen werden. Wenn es uns gut geht und wir siegen, sieht uns jeder. Gott aber ist der Einzige, der diese Frau sieht. Das bedeutet: Gott sieht dich, wenn es dir gut geht und wenn es dir nicht gut geht, in Einsamkeit, in Erniedrigung und Niederlage.

Wie sehr wünschen sich Spieler, durch Trainer oder Talentsichter gesehen zu werden. Menschen sehnen sich danach, gesehen, wahrgenommen und geliebt zu werden. Was tun wir alles dafür, um Aufmerksamkeit zu erhalten?
Wir sind das Selfie-Zeitalter und posten Videos: Video ist lateinisch und heißt: “Ich sehe.“ Die Botschaft heißt umgekehrt: „Nimm mich wahr. Sieh mich an.“

Gott ist ein besonderer Talentsichter. Er liebt es zu sehen, wie du deine Talente einsetzt, und zwar unabhängig von deiner Leistung. Er hat dich individuell mit deinen Talenten geschaffen. Gott schaut dich an und sagt „sehr gut“. (vgl.1. Mose 1 27-31) Echten Selbstwert und Identität bekommen wir nur bei Gott. Wir sind Königskinder. „Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind, sondern wir sind so wertvoll, weil Gott uns liebt“ (Helmut Thielicke). Es reicht, dass Gott uns liebt und wir um unsere Annahme bei ihm wissen.

Wirkliches Leben ist Begegnung und Beziehung. Gott sieht die Frau hilflos umherirren und tritt mit ihr in Beziehung. Er redet mit ihr. Er sieht, was in ihrem Herzen vor sich geht. Menschen beurteilen fast immer nur das Äußere.

„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“  1. Samuel 16,7

Menschen im Sport werden für ihre Leistung gesehen. Doch das ist nicht genug. Ich ermutige dich, dass du einen Unterschied machst. Sieh das Herz an, anstatt auf Äußerlichkeiten zu achten. So kannst du andere und dich selbst ansehen, wie Gott sieht.

Ich bete, dass du heute und im Neuen Jahr in Liebe erlebst und es selbst aussprechen kannst: „Gott sieht mich!“

Daniel Mannweiler

Vorstandsvorsitzender SRS e.V.

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