Hinter uns liegt wieder einmal ein Wochenende, gefüllt mit sportlichen Highlights. Aus der Sicht eines Fans war es für mich so spannend wie schon lange nicht mehr.

Thomas Dreßen gewinnt sensationell das legendäre Abfahrtsrennen auf der Streif in Kitzbühel. Ihn hatte wirklich niemand auf der Rechnung. Der 1. FC Köln gewinnt das wichtige Kellerduell gegen den Hamburger SV (ich möchte keinem HSV Fan zu nahe treten, aber ich war wirklich sehr erleichtert, vielleicht ist die Rettung für den FC ja doch noch möglich).

Aber am intensivsten habe ich mit Franziska Preuß mitgefiebert. Als einziger Biathletin im A-Kader fehlte ihr noch die halbe Olympia-Norm. Und Antholz war jetzt ihre letzte Chance. Der Sprint am Freitag begann sehr vielversprechend. Ein fehlerfreies Schießen im liegenden Anschlag brachte ihr zwischenzeitlich eine Platzierung ein, die gereicht hätte. Im stehenden Anschlag zeigte Franzi dann leider Nerven und schoss zwei Strafrunden. 300 Extrameter waren am Ende zu viel und sie belegte nur einen enttäuschenden 20. Rang. Trotzdem, für die Verfolgung war noch alles drin, sie musste nur fünf Plätze gut machen. Und wieder startete sie grandios. Fehlerfrei im liegenden Anschlag, fehlerfrei im ersten stehenden Anschlag. Aber beim letzten Schießen wurde sie erneut nervös, wieder zwei Strafrunden. Sie hatte aber ein komfortables Polster und konnte das Rennen, nicht zuletzt auch durch eine starke Schlussrunde, auf dem 10. Rang beenden. Endlich hat sie auch die Olympia-Norm in der Tasche und muss sich nicht mehr den quälenden Fragen von Journalisten stellen.

Das Erreichenmüssen der Olympia-Norm muss sie schon sehr belastet haben. Bezeichnend fand ich, dass sie in den Staffelrennen, wenn es nicht um Olympia ging, immer eine solide Leistung gezeigt hat. Und auch am Sonntag im abschließenden Massenstart konnte sie endlich völlig befreit auftreten und hat mit dem 8. Rang ihr bisher bestes Saisonergebnis erreicht.

Sicher sind dir solche Situationen auch nicht unbekannt. Klar, bei den wenigsten von uns geht es um die Olympia-Norm. Trotzdem haben wir immer wieder mit Zielen zu tun, die erreicht werden müssen. Vielleicht hast du dir diese Ziele selbst gesetzt und kämpfst „nur“ gegen deinen eigenen Anspruch. Vielleicht hast du die Ziele aber auch von jemand anderem vorgegeben bekommen und du muss jetzt sehen, wie du sie erreichen kannst. Das kann ganz schön belastend sein. Wohin gehst du mit dieser Last? Plagst du dich selbst damit ab oder lässt du dir helfen? Du kannst mit dem ganzen Druck, der auf dir lastet, zu Jesus kommen. Sicher weißt du das, aber machst du das auch? Wissen und Tun sind oft zweierlei Dinge. Jesus bietet uns an, dass er uns unsere Lasten abnehmen will:

„Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und
belastet seid! Bei mir werdet ihr Ruhe finden.“ Matthäus 11, 28

Jesus wartet auf dich. Das Beste, was du tun kannst: In jeder Situation, in der du unter Druck stehst, die Hände zu falten. Nimm dir bewusst die Zeit, Jesus mit einzubeziehen. Wir können alles bei ihm abladen.

Der Druck ist dann zwar immer noch da, aber wenn ich mich bewusst dem Willen Gottes unterstelle, dann nimmt das viel Druck raus. Dann geht es nicht mehr einzig und allein ums Gewinnen. Wer weiß, vielleicht geht es Gott ja gerade um mein Zeugnis in der Niederlage. Wenn ich Gott meinen Sport überlasse, dann darf ich es genießen, Sport zu treiben. Dann darf ich mein Bestes geben, was ich auf legalem Wege geben kann – und darf gespannt sein, was er daraus macht.

Stefan Rapp

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