Die Olympischen Spiele in Paris habe ich mit voller Freude im Fernsehen verfolgt. Insbesondere bei den Wettkämpfen mit deutscher Beteiligung habe ich emotional mitgefiebert, so dass es mich in einigen Situationen buchstäblich vom Sitz geholt hat. Jeden Sieg habe ich gefeiert, als wäre ich ein Teil davon.

Doch wie viele von uns wissen eigentlich, dass vom 28. August bis 8. September, direkt im Anschluss an die Olympischen Spiele, auch die Paralympischen Spiele stattfinden? Sie werden im Fernsehen übertragen, jedoch ist das wahrgenommene Interesse aus meiner Sicht nicht annähernd so groß, wie bei den Olympischen Spielen.

Was sind die Paralympischen Spiele?
Die Paralympischen Spiele sind ein bedeutendes internationales Sportereignis, bei dem Athletinnen und Athleten mit Behinderung in verschiedenen Disziplinen gegen­einander antreten. Diese Spiele sind eine Bühne für Menschen, die trotz ihrer körperlichen Einschränkungen außergewöhnliche Leistungen erbringen. Sie sind ein Zeugnis von Durchhaltevermögen, Mut und der Fähigkeit, Grenzen zu überwinden. Eigentlich sind das die wahren Helden für mich, denn sie haben trotz ihrer Ein­schränkungen nicht aufgegeben. Diese Athleten zeigen uns, dass wahre Stärke nicht im körperlichen Zustand liegt, sondern im Herzen – im Willen, niemals aufzugeben und in der Fähigkeit, sich trotz aller Herausforderungen nach vorne zu kämpfen.

Aber warum erhalten die Paralympics nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie die Olympischen Spiele?

Ein Blick auf die Gesellschaft
Die geringe Aufmerksamkeit für die Paralympischen Spiele spiegelt wider, wie Menschen mit Behinderung oft in unserer Gesellschaft behandelt werden. Trotz vieler Fortschritte in den letzten Jahrzehnten stehen Menschen mit Behinderung immer noch vor großen Herausforderungen. Barrieren sind nicht nur physischer Natur, wie unzugängliche Gebäude oder fehlende Hilfsmittel, sondern auch in den Köpfen der Menschen. Vorurteile und mangelnde Wertschätzung führen oft dazu, dass Menschen mit Behinderung übersehen oder benachteiligt werden.

Es ist ein gesundes Herz, was zählt
In den Augen Gottes aber kommt es nicht auf den äußeren Zustand unseres Körpers an. Gott schaut auf unser Herz. Ein gesundes Herz, das liebt, vergibt und mitfühlt, ist das, was in Gottes Augen zählt. In 1. Samuel 16,7 heißt es:

„Der Herr sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht auf das,
was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“

Diese Wahrheit sollten wir uns vor Augen halten, wenn wir über Menschen mit Behinderung nachdenken. Ihr Wert wird nicht durch ihre körperlichen Fähigkeiten bestimmt, sondern durch ihr Herz, ihre Seele und die Liebe, die sie in die Welt bringen.

Wie ging Jesus mit Menschen mit Behinderung um?
In der Bibel lesen wir immer wieder Geschichten, in denen Jesus Menschen begegnet, die krank oder behindert sind. Er wendet sich ihnen zu, heilt sie und schenkt ihnen neue Hoffnung. Doch noch wichtiger als die körperliche Heilung ist die Art und Weise, wie Jesus sie sieht – als wertvolle und geliebte Kinder Gottes.

Ein besonders starkes Beispiel dafür finden wir in der Geschichte der Heilung des Blinden in Johannes 9. Die Jünger fragen Jesus, wer gesündigt habe, dass dieser Mensch blind geboren sei. Doch Jesus antwortet:

Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern,
sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden“
(Johannes 9,3).

Jesus macht deutlich, dass es nicht um den körperlichen Zustand geht, sondern darum, dass Gottes Liebe und Gnade in jedem Leben sichtbar werden kann.

Ein Aufruf zum Handeln
Lasst uns die Leistungen dieser Sportlerinnen und Sportler feiern und uns dafür ein­setzen, dass Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft die Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Unterstützung erhalten, die ihnen zusteht. Und lasst uns nicht vergessen, dass in Gottes Augen nicht unser Körper, sondern unser Herz zählt. Lasst uns daher mit einem offenen und mitfühlenden Herzen handeln – im Bewusstsein, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen Fähigkeiten oder Einschränkungen, in Gottes Augen wertvoll und geliebt ist.

Beim Schreiben dieser Andacht wurde mir nochmal neu bewusst, dass ich die Leistungen dieser Sportlerinnen und Sportler in Zukunft genauso feiern möchte, wie die der Olympischen Spiele. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft die Wertschätzung und Unterstützung erhalten, die ihnen zusteht, denn jeder Mensch ist von Gott geschaffen und geliebt – unabhängig von seinen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Gottes Maßstäbe sind andere – er sieht unser Herz an.

Markus Malessa
SRSempowerment / SRSsportmentor
Ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt in Sendenhorst.
Seine Sportart ist Bodybuilding, und er ist Fan von
Boxen, American Football, Eishockey und Fußball.
Sein Motiv für Sportmission lautet: „Gott hat mich gerufen
und mit Begabung ausgestattet. Ich sehe meinen Auftrag,
seine Botschaft in den Sport zu bringen.“

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