Gottes Treue hat ganz andere Dimensionen als die unsere. Sie ist unabhängig von Sympathie und Antipathie. Er ist sich und allem, was er vorhat, vollständig treu. Und er ist es nach seinem uns überlieferten Wort. Dieser verbürgten Treue setzt nun Paulus unsere Untreue gegenüber:

„Sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er
kann sich selbst nicht verleugnen.“ 2. Timotheus 2,13

„Das wird noch Folgen haben!“ – Wie schnell kommt uns dieser Satz über die Lippen. „Du wirst schon noch sehen, die Strafe folgt auf dem Fuß!“ Und vor Augen steht dann ein Strafgericht Gottes.

In den Versen zuvor steht scheinbar Paradoxes: „Sind wir mit ihm gestorben, so werden wir auch mit ihm leben. Sind wir standhaft, so werden wir auch mit ihm herrschen. Wenn wir verleugnen, so wird er uns auch verleugnen.“ (2. Timotheus 2, 11b. 12) Darauf folgt nun der heutige Bibelvers. Aber wie passen denn nun Treue und Verleugnen zusammen?

Ergebnisse
Wenn du dich nicht als mitgestorben benimmst, wird es Folgen haben. Deine fleischlichen (d.h. was aus dir selbst herauskommt)  Handlungen werden anderen Kummer machen – und dir. Wenn du ungeduldig deine feste Position als Christ zu einer Sache aufgibst, weil du die Frucht des Geistes (Galater 5,22) zum Beispiel in Sachen Geduld nicht in Anspruch nimmst, wirst du dir und anderen das Leben ebenfalls schwer machen. Und wenn du Jesus grob übergehst – verleugnen heißt, so tun, als gäbe es ihn momentan nicht, kann Gott nicht alle Fünfe gerade sein lassen.

Warum ist das so? Weil er vollständig treu ist. Darum kann es notwendig sein, dich das spüren zu lassen. Natürlich hat er durch deine Untreue nicht seinen Plan und seine Führung mit dir aus dem Auge verloren. Und weil er seinem Vorhaben ebenso treu ist, wird es zum Wachstum im Glauben und zu einer geistlich reifen Persönlichkeit gehören, dass wir es lernen, aufs Wort zu hören – und es auch zu tun. Wir sollen an den Folgen unserer Untreue lernen, dass Gott in Treue zum geschriebenen Wort steht und uns durch das Tun des Wortes seinen Schatz (gerade auch dann noch!) aufschließen möchte.

Deine Untreue soll dich nie in die Verzweiflung, sondern zum Tun des Wortes treiben, in diesem Fall zum Beispiel zu einem solchen: „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1, 9)

Verankert
Ist das nicht großartig, dass wir auf diese Weise an Gottes Treue zurechtkommen sollen? Könnte er Untreue nicht einfach übergehen? Nein, die wunden Punkte sollen ja nicht durch eine falsch verstandene Treue Gottes verdeckt gehalten, sondern behoben werden. Um unseres Wachstums willen. Und dies aus seiner unfasslichen  Liebe zu uns heraus. Denn dort sind wir in Wirklichkeit verankert. Fehler aufdecken, sich von jemand Kompetentem etwas sagen lassen, einsehen und richtig anwenden – ist das nicht auch im Sport der Weg zur optimalen Leistung?

Helmfried Riecker

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