Wir kennen David besonders gut aus den Psalmen, wo er in ganz unterschiedlichen Lebenslagen in sich hineinblicken lässt. Wir entdecken ihn dabei auch als Verzagten, einen am ganzen Leib bebenden Menschen. Aber in solchen Situationen behauptet sich bei ihm letztlich immer wieder die Furchtlosigkeit. Wie kommt es dazu?

„Selbst wenn eine ganze Armee gegen mich aufmarschiert, fürchte ich mich nicht. Auch wenn sie einen Krieg gegen mich beginnen, bleibe ich ruhig und zuversichtlich.“ Psalm 27, 3

Seine geistlichen Stärken waren unbedingt, sich in kritischen Situationen ganz seinem Gott zur Verfügung stellen und, wo für ihn bewusst, seine Sünden vollständig zu bekennen. So weiß und sieht er sich an der Seite des Stärkeren, an der seines Gottes. Mag die Übermacht seiner Gegner noch so groß sein und in die Tausende gehen, so dass Verstand und Herz darüber eigentlich resignieren möchten, ruft er sich ins Gedächtnis: Ich stehe auf der Seite des Stärkeren.

Wenn eine ganze Armee aufzieht, heißt das ja, dass sie nicht gleich wieder abziehen werden. Spannung und Druck können durchaus eine längere Zeit bleiben. Doch in seinen Liedern und Gebeten machte sich dieser König immer wieder klar, dass er an der Seite des Überlegenen steht. Für heute heißt das: Mit Jesus bist du immer an der Seite des Siegers. Es ist fest verbürgt, dass er das letzte Wort spricht. Zum Fürchten ist eigentlich nur eines: diese Lebensversicherung für dieses und das nachfolgende Leben durch Sünde zu gefährden.

Auch in der christlichen Gemeinde sind von Natur aus Schreckhafte und Furchtlose zusammen. Es könnte die Frage besonders für die eher Verzagten auftauchen: Bin ich darum unbrauchbarer für das Reich Gottes?  Bin ich im Sport nicht schon von Natur aus benachteiligt? Nein. Die bei David aufgrund seines früheren Hirtenjobs natürlich gewachsene Furchtlosigkeit zum Beispiel stieß aber auch bei ihm an ihre Grenzen: Die Verantwortung als König, die ständige Anfeindung durch die Neider persönliche Fehlleistungen, in denen er sich Gott zum zeitweiligen Gegner schuf, brauchten die natürliche Gabe auf.

Nun aber machte ihn dieses Wissen um die vorhandene Gegenwart Gottes  auch in seinem Empfinden wieder furchtloser. Letzteres war auch bei David nicht immer schlagartig aufgekeimt oder in totaler Furchtlosigkeit vorhanden. Aber die Tendenz dazu stand doch am Ende seines Ringens im Gebet. Vielleicht kannst du ein solches in deiner Lage so beenden: „Schluss, ich verlasse mich jetzt darauf!“

So kannst du mit einem vielleicht noch zitternden Herzen Großes leisten, weil es durch Gott getan wird. Oder für alle sichtbar mutig an die Startlinie treten: Es wird nicht deine gefühlte Verfassung sein, die es „vollbringt“, sondern die Antwort Gottes auf deine Einstellung.

Helmfried Riecker

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