Der Kaiser ist tot – lang lebe der Kaiser!
Fußball-Deutschland trauert um seinen Kaiser. Franz Beckenbauer ist kürzlich am 7. Januar verstorben.
Was haben wir nicht alles mit Franz Beckenbauer erlebt oder kennen wenigstens die Geschichten und Ereignisse vom Erzählen? 1974 führte er als Kapitän der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft diese zum zweiten Weltmeistertitel für Deutschland überhaupt. Da war ich gerade einmal ein Jahr alt. 1990 saß ich vor dem Fernseher, als er als Teamchef den dritten Titelgewinn dirigierte. Nach der Siegerehrung fing ihn eine Fernsehkamera ein, wie er, mit der Goldmedaille um den Hals, einsam eine Runde auf dem Rasen von Rom drehte. 2006 gewann die deutsche Mannschaft zwar nicht die WM, aber viele Freunde rund um den Globus. Beckenbauer hatte das Turnier als „Die Welt zu Gast bei Freunden“ nach Hause geholt.
Irgendwann wurde es ruhiger bzw. auch noch einmal richtig laut um Franz Beckenbauer. Da ging es nämlich um die Frage, ob er Bestechungsgeld gezahlt habe, damit die WM überhaupt nach Deutschland kommt.
Welche Erinnerung lebt nun in uns weiter? Der Skandal oder die sportlichen Erfolge? Wie urteilen wir am Ende des Lebens? Zeigen wir vielleicht mit dem Finger auf Ungereimtheiten oder denken wir „Schwamm drüber“? Nehmen wir ihn möglicherweise gerade aufgrund seines sportlichen Verdienstes in Schutz? Was hat er denn überhaupt verdient, der Kaiser?
Eine pauschale Verurteilung und die Häme der gesamten Fußballwelt ganz sicher nicht, darüber sind sich viele einig. Ja, seine Karriere hat ein paar Kratzer, die nach unserer Vorstellung eines Kaisers nicht würdig sind. Letztlich ist aber niemand von uns eine reine „Lichtgestalt“. Das mag in manchen Bereichen des Lebens tatsächlich gelingen. Ein Gesamturteil kann das aber niemals sein. Zu unvollkommen sind wir, selbst wenn es äußerlich unsichtbar bleibt. Und was andere Menschen betrifft, können wir nicht tief genug blicken. Gott kann das aber. Im 1. Samuel 16,7 heißt es:
„Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch der HERR sieht ins Herz.“
Damit hat Gott natürlich die Möglichkeit, ein viel weiseres und gerechteres Urteil zu sprechen über das Leben von Franz Beckenbauer, genauso wie über meins und deins. Die wesentliche Frage dabei wird sein, ob wir Jesus Christus in unser Leben gelassen und es von ihm auf Gott ausrichten lassen haben. Hieran entscheidet sich Gottes Gesamturteil.
Wie sein Gesamturteil über Franz Beckenbauers Leben ausfallen wird? Das geht mich schlicht nichts an. Es nicht meine Aufgabe, darüber zu spekulieren, wie Gott andere Menschen betrachtet und beurteilt. Ich bin von Gott dazu aufgefordert, in meinen Spiegel zu schauen und vor meiner Tür zu kehren und vor allem mein Leben auf ihn auszurichten. So danke ich Gott von Herzen, dass ich nicht mit nur eingeschränktem Blick solche großen Fragen beantworten muss. Danke Gott für solch einen genialen Sportler als Teil unseres Volkes!
Übrigens:
Zum Kaiser wurde Franz Beckenbauer schon 1969. Da gewannen die Bayern das DFB-Pokalfinale gegen Schalke 04. Medial wurde er damit über den damaligen „König von Westfalen“, Stan Libuda von S04, erhoben. Dieser Titel hielt sich spätestens ab August 1971. Denn da wurde der Kaiser in Wien neben der Büste des echten Kaisers Franz Josef I. abgelichtet.
Jörg Sahm
SRS Motorradpastor
Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Griesheim
Seine Sportart ist Motorradtouren u. Fahrsicherheitstrainings
Und sein Motiv für Sportmission lautet: (Mit) Christus dort hinfahren, wo die Menschen sind.