Wer was kann, will es auch zeigen. Es sind die Früchte vielen Trainings und oft harter Wettbewerbe. Ob im Sport, im Beruf, in der Musik bis hin zum Showgeschäft.
Meine Sportart ist Trial. Ein solches Motorrad eignet sich hervorragend, auf wenig Platz viel zu zeigen. In manchen Jahren waren es bis zu 40 solcher Showfahrten, von wo aus ich zu den jeweiligen Jugendabenden, Evangelisationen, Sportevents o.ä. einladen konnte.
Doch da gibt es einen feinen Unterschied: Der zwischen guter Show und Angeberei.
Diese feine Unterscheidung spielt sich in unseren Herzen ab. Ja, in eine gute Show sollten wir alles reinlegen, was geht – bis auf: „Jetzt will ich denen mal zeigen, was ich wirklich draufhabe, ich…“
„Wer sich rühmen will, rühme sich dessen, dass er einsichtig geworden ist
und erkennt, dass ich der Herr bin, der auf Erden
Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt.“
Jeremia 9, 23a
Angeberei hat viele Väter. Manchmal steht gepflegter Hochmut dahinter, ein andermal die Wut, dass du es einem anderen zeigen willst. Wer angibt, rühmt sich selbst. Doch Gott gibt durch Jeremia einen deutlichen Fingerzeig in Richtung Motivation in dieser Frage. „Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke. Ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums“ (Jeremia 9,22). Klugheit, Stärke und Reichtum brauchen nicht abgestritten zu werden. Doch der natürliche Drang unseres Herzens, sich in den Mittelpunkt zu rücken, findet im sportlichen Können einen fantastischen Ansatz, kann aber auch von destruktiven Auswirkungen begleitet sein.
Da saß ich am Krankenbett eines Verletzten. Er hatte sich den Fuß gebrochen. Bei seiner Flugshow mit der MotoCross-Maschine hatte er, was er sonst nicht tat, die Füße von den Rasten genommen und bei der Landung leider den linken Fuß daneben gesetzt. Auf meine Frage: „Und was hast du dann gemacht, als es passierte?“ kam postwendend die Antwort des Verletzten: „Ich habe gleich um Vergebung gebeten!“ Er kannte genau den Unterschied.
Trotzdem wäre es falsch, um der Gefahr der Angeberei willen, in einer Sache nicht nach Vollkommenheit zu suchen und den Sprung nicht perfekt zu machen. Dies würde nur zeigen, dass man gerade nicht bereit ist, die Show vollständig mit Jesus zu tun.
Während einer Veranstaltungspause übte ich mit dem Trialfahrrad Treppenstufen hochzuhüpfen – niemand war dabei. Vorderrad auf die nächste Stufe, dann Hinterrad nachziehen, dann weiter hoch mit dem Vorderrad, Füße auf den Pedalen lassen – es misslang immer wieder.
Bis eine alte Frau mit Stock um die Ecke kam und mir zusah. Ich hüpfte ohne einen Fehler das ganze Stufenareal hoch! „Was Sie net älles kennät!“ Meine „Topleistung“ offenbarte mir mein Angeberherz und wie es in Bruchteilen von Sekunden zum Leben erwachen konnte und auch gleich die Anerkennung erhielt. Ich musste lachen und war gleichzeitig so froh, dass ich vor Jesus kein Motivations-Versteckspiel spielen muss. Natürlich weiß ich, dass Zuschauer unglaublich motivieren können und auch sollen.
Aber genau wie mein Freund im Krankenbett weiß ich um die Motivationsabläufe, die sich im Herzen abspielen. Jesus kennt mein Herz und bewahrt es. Nur manchmal muss ich mir wieder klar darüber werden, wer ich und zu was ich fähig wäre, wenn es ihn nicht gäbe. Da will ich gerne an der richtigen Stelle „rühmen“.
Helmfried Riecker
Gründer von SRS e.V.
ist verheiratet und wohnt in Helmenzen (AK)
Er fährt Motorrad-Trial.
Sein Motiv zur Sportmission lautet:
Ich finde es einmalig im Sport von Jesus geführt zu werden.