Letzte Woche war ich mit einem Freund zum Skifahren verabredet. Schon die Fahrt ins Skigebiet war sehr schön. Ich kam an grünen Wiesen vorbei, auf denen unzählige Schneeglöckchen und Krokusse blühten. Dann wurde es immer weißer um mich herum, je weiter ich kam. Als ich das Skigebiet erreichte, fühlte ich mich wie in einer anderen Welt. Zuhause haben wir schon Frühling, hier ist noch Winter. Und doch weiß ich, dass die Wiesen dort in ein paar Wochen genauso aussehen werden wie bei uns zuhause. Die Samen sind da, sie ruhen noch in der Erde unter der dichten Schneedecke und warten darauf, dass sie eines Tages hervorbrechen können. Manchmal ist der Winter hart und es dauert lange, bis die Bergwiesen wieder in voller Blüte stehen. Aber auch, wenn ich es im Januar und Februar noch nicht sehen kann, die Anlage für eine prächtig blühende Bergwiese ist schon vorhanden.

Ich finde das ist ein schönes Bild für unser Leben. Auch wir machen immer wieder schwere Zeiten durch. Beruflich, privat und auch sportlich. Da ist vielleicht eine Corona Quarantäne, die mir den Start bei einem Wettkampf unmöglich macht, auf den ich mich lange vorbereitet habe. Da ist vielleicht eine Qualifikation, die ich nicht geschafft habe oder eine Verletzung, die mich weit zurückwirft und ich muss mich wieder ganz neu heranarbeiten. Diese Rückschläge sind nie schön, aber sie gehören zu unserem Leben dazu und jeder Sportler kennt diese Situationen.

Als Christen haben die Zusage Gottes, dass er uns auch in diesen Krisenzeiten nicht allein lässt, sondern immer an unserer Seite ist. Und mehr noch. Gott kann und will auch diese Zeiten gebrauchen, damit wir einen Nutzen davon haben. In den Krisenzeiten unseres Lebens steckt ein großes Entwicklungspotential, auch daraus kann etwas Großartiges hervorgehen, so wie aus der Bergwiese, die unter dem Schnee verborgen liegt.

„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr`s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ (Jesaja 43, 19)

 Ich erinnere mich noch gut an eine Situation vor ein paar Jahren. Damals, Anfang Januar, war ich voller Vorfreude auf zwei Ski-Freizeiten, die ich in diesem Jahr leiten durfte. Davor konnte ich während meiner theologischen Ausbildung an einer Bibelschule aus finanziellen Gründen mehrere Jahre nicht Skifahren. Umso größer war die Vorfreude. Dann bekam ich einen Meniskusriss im rechten Bein und alle meine Pläne drohten zu platzen. Das war damals hart für mich und ich habe sehr mit Gott gehadert. Während eines Gebetes war es, als würde Gott zu mir sagen: „Du wirst dieses Jahr Skifahren, aber vergiss nicht, wem du das zu verdanken hast. Ich habe dir die Fähigkeit dazu gegeben und ich kann sie dir auch wieder nehmen!“ Und ich bin in dem Jahr tatsächlich Ski gefahren.

Diese Erfahrung hat mein Denken über das Skifahren und meine Beziehung zu Gott stark geprägt. Ich liebe diesen Sport auch heute noch. Aber ich fahre heute anders Ski als vor meinem Meniskusriss. Heute halte ich zwischendurch bewusst inne, genieße die Berge, den Schnee, das Skifahren und mache mir bewusst, dass ich all das Gott verdanke. Diese Art des Skifahrens mit Gott gefällt mir viel besser als die frühere, als ich im Grunde genommen immer alleine unterwegs war und sich alles nur um mich drehte.

Ich begegne Gott beim Skifahren in einer Art und Weise, in der ich ihm während einer Predigt, in Lobpreiszeiten oder im Hauskreis nicht begegne. Ja, ich kann sagen, dass das Skifahren für mich zum Gottesdienst geworden ist. Wie steht es um deinen Sport? Ist dein Sport ein Gottesdienst oder ist er ein Götzendienst?

„Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ 1. Korinther 10,31

Stefan Rapp

SRS Gemeindereferat

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