Klettercamp Sizilien Silvester 2019

Nach einer letzten Gepäck-Umsortier-Aktion am Flughafen machte sich eine Gruppe kletterbegeisterter Menschen endlich auf den Weg. Und es wurde wieder Nacht in Palermo…

Angekommen, Mietwagen geschnappt und los ging die wilde Fahrt unter italienischen Verkehrsbedingungen zu unserer wunderschönen Villa in Alcamo.

Ab dann hieß es Klettern, Klettern, Klettern! Zum Beispiel in traumhaften Gebieten in San Vito Lo Capo, bei denen man das Meer direkt hinter sich hatte (auf dem Weg dorthin wäre allerdings ein Vierradantrieb ratsam gewesen…). Hier konnte man auch schon mal von einer aufgeregten Schafherde überrascht werden. Diese hinderte uns jedoch nicht daran, auch noch die letzten Sonnenstrahlen auf den mit malerischen Farben und Mustern versehenen Kalkfelsen auszunutzen.

Das beeindruckendste Gebiet war wohl das Sinter-Paradies Bauso Rosso, in dem wir uns über den Dächern von Palermo so richtig auspowern konnten. Da durfte zum Routenabbau (teilweise Sinter inbegriffen) auch die Stirnlampe nicht fehlen!

Nach dem Klettern wurde jeden Abend königlich diniert mit italienischen Speisen von Sterne-Köchen aus den verschiedensten Ecken Deutschlands. Im Anschluss wurde über die Frage des Tages gesprochen, die morgens zum munteren Philosophieren im Laufe des Tages in die Runde gegeben wurde. Dabei kamen die wildesten Geschichten beispielsweise über Highs und Lows des Jahres 2019, Gründe, aus denen man klettert, diverse Faszinationen des Lebens sowie Diskussionen, ob Davide nun der Vermieter oder der Kater des Hauses sei, zu Tage.

Danach herrschte in der Küche (dem einzigen beheizten Ort des Hauses) ein reges Spülen, Spielen, Dehnen und Klettermützen-Häkeln. Um ein ausgiebiges Frühstück kümmerte sich der jeweilige Küchendienst am nächsten Morgen auch noch, um dann die restliche Meute mitsamt Sonnenschein (sowohl wettertechnisch als auch musikalisch) zu wecken.

Zum Jahreswechsel haben sich die Chefköche etwas ganz besonderes ausgedacht und jeden Camp-Teilnehmer in eine Zutat des Abendessens verwandelt. Das Jahr 2020 begrüßten wir mit knallenden Korken und ausschweifenden Umarmungen auf unserer Terrasse bei herrlichem Ausblick über Berge und Meer.

Um den strapazierten Klettermuskeln auch mal eine kleine Pause zu können, erkundeten wir an ausgesuchten Tagen auch ein bisschen die Gegend. Mal einfach entspannt am Strand mit Caffè und Höhlenerforschung oder auch mal mit einer abenteuerlichen Tal-Wanderung, die in einem (natürlich versehentlichen, aber dennoch wagemutigen) Einbruch in den Park eines Griechischen Tempels gipfelte.

Zusätzlich konnten wir in heißen Schwefelquellen, die wir nicht allzu weit entfernt von unserem Haus ausfindig machten, die müden Muskeln richtig schön durchwärmen, stinkende Schlammpackung inklusive. So viele Menschen mit starken Kletterarmen und traumhaft schöner Haut hat man selten gesehen!

Alles in Allem standen Spaß und Gemeinschaft an erster Stelle. So waren wir, obwohl am Anfang niemand alle kannte, am Ende des Camps eine harmonische Einheit voller Power und Freude. :)

ein Bericht von Sandra Pottgüter

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