Bevor es in Deutschland zum Jahresende richtig kalt wurde, haben wir unsere sieben Klettersachen gepackt und sind in den sonnigen Süden geflüchtet. Nachdem wir mit eingeschweißten weißen Pulvern und Taschenmesser elegant durch die Sicherheitskontrollen des Flughafens marschiert sind, landeten wir am späten Nachmittag in Valencia. Von dort aus machten wir uns auf den Weg nach Gandia, zu unserer Unterkunft mitten in den reifen Orangenfeldern Südspaniens.

Nachdem der kulinarische Standard des Camps direkt am ersten Abend hoch angesetzt wurde, ging es am Mittwoch direkt morgens an den Fels. Während sich ein Teil der Gruppe mit dem lokalen Kalk vertraut machte und sportliche Ziele absteckte, machten sich ein paar Waagemutige auf den Weg einen Spot für die erste Highline zu erkunden, um den Tag auf, statt am Seil zu verbringen.

Mit kleinen und größeren Schrammen kamen wir später zu unserer ersten Abendrunde zusammen. Die Frage nach unseren Gewohnheiten und Ritualen, wie wir diese pflegen und welche wir gerne ablegen würden, entfachte eine lebhafte Diskussion.

Jeden Morgen wurde uns eine neue Frage des Tages gestellt, über die sich die behelmten Köpfe zerbrochen werden konnten. „Freiheit vs. Abhängigkeit“, „Leichtes Gepäck – was schleppe ich mit mir rum?“, „2017 – Was will ich im neuen Jahr ändern?“ und andere Themen lieferten genügend Stoff für den regen Austausch von unterschiedlichen Meinungen und persönlichen Erfahrungen.

Die Tage bis zum Jahreswechsel verbrachten wir mit jede Menge Kletterspaß in den unterschiedlichen Klettergebieten der Umgebung. Ob Sportroute, Free-Solo Tour oder Mehrseillänge, für jeden Geschmack ließ sich das passende Gebiet erobern. Und ob sportlicher Quereinsteiger oder alter Felshase, wohl jeder konnte sich neue Tipps und Tricks zeigen lassen und sich auf der Fahrt in seinem sportlichen Können weiterentwickeln.

Das Silvesterwochenende hielt schließlich noch einige Highlights parat. Denn egal ob man am letzten Tag des Jahres in einem der schönsten und besten Klettergebiete der Region (Chulilla!) unterwegs war, oder ob man lieber die Beine über einem 45 m tiefen Loch von der Highline baumeln ließ, am Abend fieberten alle mit strahlenden Augen dem neuen Jahr entgegen.

Der Jahreswechsel selbst wurde dann in spanischer Tradition mit traubengefüllten Mündern, teils Salsa tanzend, teils schaumbadend, mit viel guter Laune gefeiert. Und trotz des eigentlich angesetzten Ruhetags, fand sich der Großteil der Gruppe am nächsten Morgen wieder zum Felsfrühstück und Neujahrs-Klettern an der Wand ein.

Auch der letzte Klettertag hielt nochmal eine Überraschung bereit. Denn das Klettergebiet, das unser Coach Dani ausgesucht hatte, erwies sich als so schön, dass der geplante Strandbesuch ausfiel und stattdessen die Finger bis über die letzten Sonnenstrahlen hinaus langgezogen wurden.

Kein Wunder also, dass der Abschied am nächsten Morgen umso schwerer viel. Was uns bleibt, sind ein paar blaue Flecken, neue und alte Freundschaften und jede Menge wunderbare Erinnerungen, die sich nur schwer in Worte ausdrücken lassen. Ein besonderes Dankeschön geht deshalb an unsere zwei Fotographen Andi und Nikita, mit ihren Bildern können wir uns immer wieder an diese Zeit erinnern.

Ein ebenso herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren, organisiert haben, sich eingebracht haben und den Trip zu dem Erlebnis gemacht haben, das er war.

„finish every workout right“ Muscle Milk

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