Ich war seit meiner Kindheit „Pferdemensch“, doch im Sommer 2011 war vollkommen unerwartet ein kleines krankes Eselchen in mein Leben gestolpert, das aus schlechter Haltung freigekauft worden war und für das ein neues Zuhause gesucht wurde. Sein trauriger Anblick und seine Angst vor Menschen hatte mich zutiefst berührt, so dass ich entschieden hatte, ihn zu übernehmen, damit sein Leben fortan ein schöneres sein sollte. Zusammen mit einem anderen Esel, dem lebenslustigen Gerhard, durfte ich ihn 10 Jahre haben, inzwischen ist dieses Eselchen, Andy, leider schon verstorben. Ich dachte damals, die schlechte Gesundheit von Andy wäre das, was mich künftig am meisten beschäftigen würde, und das tat es auch. Aber es gab auch ein anderes Thema, das immer problematisch blieb: die geeignete Unterbringung.
Nach mehreren Umzügen kam ich an einen Hof, der zunächst eine Verbesserung gegenüber den vorherigen Bedingungen war. Einige Jahre konnte ich meine Esel als Selbstversorger dort gut halten, wobei wir, Esel und Mensch, dem nebenan wohnenden Nachbarn von Beginn an, ein Dorn im Auge waren. Von gelegentlichen Gängeleien abgesehen konnte ich das jedoch ganz gut wegstecken. So verliefen die ersten Jahre ganz friedlich und fröhlich – bis in den Stall nebenan eine Frau mit einem Pferd und zwei Ponys einzog. Zu Beginn war ich ganz froh darüber, weil ich es ganz schön fand, dass Leben in den Stall kam. Doch mehr und mehr kam bei der Pferdebesitzerin Neid auf, weil zu mir oft Kinder kamen, die gerne Umgang mit meinen Eselchen hatten, während sie immer alleine war. Die Stimmung wurde zunehmend schlechter und kippte in regelrechte Feindseligkeit mir bzw. uns gegenüber um. In dem Nachbarn, den sie aus der Vergangenheit gut kannte, hatte sie einen willkommenen Verbündeten in der Stimmungsmache gegen mich. Diese äußerte sich ganz praktisch auch darin, dass ich einen großen Teil meines bisherigen Platzes für die Esel an sie abtreten musste, was mir großen Verdruss bereitete, denn auch wenn es nur kleine Esel sind – sie brauchen Platz und Bewegungsfreiheit. Dieser Platz wurde nun massiv beschnitten, was mir am meisten Sorgen machte. Die Lage wurde immer schlimmer. Sie bedrängte mich wie und wo sie nur konnte, die Gemeinheiten wurden immer mehr. Doch was sollte ich tun? Handreichungen zum Frieden wurden kalt abgewehrt und einen Ausweg hatte ich nicht. Am liebsten hätte ich den Hof verlassen, doch wohin!? Wusste ich doch aus der Vergangenheit, wie unendlich schwer es ist, einen Platz für Esel zu finden. Ich war oft sehr verzweifelt und weinte bittere Tränen. Die Esel abgeben war nie eine Option, und doch war es so wie es war, manchmal schier unerträglich. Der Psychoterror, den diese Frau in Gemeinschaft mit dem Nachbarn und dann auch noch dem Verpächter des Stalls gegen mich an den Tag legte, war enorm.
Ich wusste nicht mehr ein noch aus, denn ich liebte meine Eselchen so sehr und wollte sie doch einfach nur in Frieden halten und meine Freude an ihnen haben dürfen und diese mit jedem, der ebenso empfindet, teilen. Natürlich betete ich zu Gott, er möge mir irgendwie helfen. Meine Gebete änderten sich dabei allmählich von der Bitte nach einem neuen Stall zu Fürbitte für diese Frau, den Nachbarn und den Verpächter. Es fiel mir schwer, weil es absolut nicht von Herzen kam, aber ich wollte unbedingt nach Gottes Weisungen beten und leben und bat Gott um seinen Segen für diese drei Menschen. Immer und immer wieder. Und ich hatte im Gebet auch den Gedanken: „Herr,  es sind DEINE Esel, es ist DEIN Stall, es ist DEIN Platz, es sind DEINE Menschen. DU hast das letzte Wort, was hier geschieht, nicht sie.“ Und immer wieder die Fürbitte für sie, auch wenn es weiterhin schwer fiel. Und dann geschah auf einmal das Wunder. Ganz in der Nähe meiner Wohnung (zu dem Stall, von dem ich gerade berichte, musste ich täglich hin und zurück je 9 km quer durch die Stadt fahren) war ein privates Anwesen mit Stall und Grundstück, das so geeignet war für die Eselhaltung, und das auch noch nicht einmal ein Kilometer von meiner Wohnung entfernt! Zwei Mal hatte ich in der Vergangenheit dort bereits angefragt. Ich bekam zwar keine richtige Absage an mein Anliegen, aber genauso wenig eine Zusage. An einem Sonntag hatte ich nach dem Gottesdienst plötzlich den Impuls, dort ein drittes Mal anzuklopfen. Eigentlich sinnlos, dachte ich mir – und tat es doch. Was soll ich sagen: Ich traf die Frau an und sie strahlte über beide Ohren und sagte, ich käme wie gerufen, da sich ihre Situation inzwischen so geändert habe, dass ich die Esel gerne bei ihr halten dürfte, sie hatte nur keine Ahnung, wie sie mir das mitteilen sollte, da sie von mir weder Namen noch Adresse hatte, und nun stand ich da vor ihr. Ich war überglücklich! Wir kamen überein und einige Monate später konnten Andy und Gerhard dort einziehen – in einen Stall, der viel größer und schöner war als der Bisherige und vor dem sie einen Auslauf hatten, der mindestens 10-mal so groß war wie der alte!
Für mich war diese glückliche Wendung eine klare Gebetserhörung bzw. eine Folge dessen, dass ich versucht habe, gehorsam umzusetzen, was Gott uns aufgetragen hat: Unsere Feinde nicht zu bekämpfen, sondern für sie zu bitten. Amen!

Dagmar Feiler

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