Ich hatte fast alles verloren.

Meinen wundervollen, geliebten Mann. Unser Zuhause und den Stall für unsere Pferde. Die
Möglichkeit, meine berufliche Arbeit wie bisher weiterzuführen.
Geblieben waren unsere vier Quarter Horses und unser Pickup Truck…

Der beispiellose achtmonatige Kampf um Ottos irdisches Leben nach der Diagnose
„Glioblastom“ – der bösartigste Gehirntumor – war gekämpft und letztlich verloren. Ich hatte
meine größte Glaubenskrise hinter mir und betrauerte den schlimmsten Verlust meines
Lebens. Dennoch hatte Jesus mich aufgefangen in all dem – hatte meine Beziehung zu Ihm
neu gestärkt, Otto die ganze Zeit Seine Nähe und Seinen tiefen Frieden geschenkt und uns
als Ehepaar einen Abschied ermöglicht, der unserer besonderen Liebe würdig war und allen
irdischen und geistlichen Belangen Rechnung trug. Als Otto starb, durfte ich ihn bis zum
offenen Himmelstor begleiten. Gottes Herrlichkeit umstrahlte uns bei unserem Abscheid in
unbegreiflicher Weise. Otto ist gut zu Hause angekommen! Ich blieb gestärkt zurück, aber in
tiefer Trauer um meinen Verlust.


Nun musste ein neuer Abschnitt beginnen. Ich zog auf eine Ranch in Nordhessen, wo man
mich und mein reiterliches und tierärztliches Können unbedingt haben wollte. Es sollte ein
Zuhause auf Dauer sein – entpuppte sich jedoch in kurzer Zeit als sehr schwierige und
geistlich hochproblematische Zwischenstation. Erneut musste ich für mich und die vier
Pferde etwas Neues suchen. Doch wie einen Hof finden? Nichts schien möglich zu sein, alle
Bemühungen scheiterten. Und den Pferden ging es immer schlechter – ein teilweise
unerklärliches Wehwehchen jagte das andere, und glücklich wirkten sie auch nicht. Ich
versorgte sie doch nicht anders als Otto früher! Was war da los?
In meiner Suhe nach einer Auszeit, um zur Ruhe zu kommen und nicht völlig auszubrennen,
schenkte Gott den Kontakt zu Andrea und Franz Lermer (www.horse4c-ranch.de) – reife
Christen mit einem großen geistlichen Auftrag, ebenfalls leidgeprüft, ebenfalls Westernreiter,
die den Cowboy Lifestyle leben. Hier war ich richtig – und durfte eine zehntägige Auszeit
verbringen, ein Jahr nach Ottos Tod.
Und Jesus änderte alles: Ich lernte, dass ich viel bewusster geistliche Verantwortung für
meine Pferde übernehmen musste – das war früher Ottos Amt gewesen und ich hatte es aus
Unwissenheit nicht übernommen! Ich erfuhr tiefgreifende Heilung in Bereichen meines
Herzens, wo ich nicht mal gewusste hatte, dass ich sie nötig hatte. Und ich lernte
anzunehmen, was uns widerfahren war. Das hieß auch, Otto nicht nur loszulassen, sondern
bewusst unsere Verbindung aufzulösen – ein zunächst unmöglich erscheinender Schritt!
Doch Jesus schenkte das Wunder: Ich drehte dem (längst wieder verschlossenen)
Himmelstor den Rücken und kehrte bewusst zurück in mein irdisches Leben – ohne Otto. Ich
war verändert!
Auch den Pferden ging es von Stunde an besser – der Abwärtstrend stoppte, es ging wieder
bergauf. Ich bezog sie in mein geistliches Leben mit ein, betete viel für sie, segnete sie.

Eine Woche später bekam ich einen Anruf aus dem Geistlichen Rüstzentrum (GRZ) in
Krelingen. Jesus schenkte, dass mir hier ein Hof und auch eine Zusammenarbeit im
Pferdebereich angeboten wurden – ohne dass wir vorher voneinander gewusst hatten! Damit bekam ich auch eine neue geistliche Heimat dort…
Im April 2020 bezog ich mit meinen Pferden den „Hof Birkengrund“ in Krelingen – ein
Lebensort, wie wir ihn uns nicht besser wünschen könnten! Endlich wieder ein (irdisches)
Zuhause, in dem ich mich neu entfalten kann. Ein riesiges Geschenk.

Seitdem lebe und arbeite ich hier als Tierärztin für Chiropraktik, Reitlehrerin und Bereiterin
und leite für das GRZ die Pferdepension (www.grz-krelingen.de/krelinger-
betriebe/pferdepension). Es tun sich ganz neue Möglichkeiten auf, meinen Glauben mit den
Pferden zu verbinden – auch zum Wohle anderer! Im Rahmen von Seminaren und
persönlichen Gesprächen kann ich meine Erfahrungen und Einsichten zum Thema „Glaube
und Pferd“ weitergeben. Und vielleicht will Gott, dass meine Ranch, bisher
Therapieeinrichtung des GRZ, auch in Zukunft ein Ort ist, an dem Menschen Auszeit und
Heilung, Begenung mit Jesus Christus, erfahren dürfen?! Jesus hat hier offensichtlich einen
Auftrag für mich und ich suche gespannt danach, was das konkret heißt. Viele gesegnete
Begegnungen hat es bereits gegeben.
In meinem persönlichen Leben warte ich auch noch auf einige Wegweisung – auf Dauer
scheint es zu viel, dieses Leben und den Hof alleine zu meistern… Doch ich vertraue darauf,
dass Gott einen guten Plan hat. Schon durch unseren Trauspruch und auch später in meiner
Geschichte durfte ich lernen:

„Was bei den Menschen unmöglich ist,
das ist bei Gott möglich.“ (Lk. 18,27)

Ich bin unsagbar dankbar für Gottes Gnade bis hierher und gespannt auf Seine weiteren
Möglichkeiten!

~Dr. Kathy Rehren
www.the-whole-horse.de

Print Friendly, PDF & Email