Während draußen alles grünt und blüht, haben viele Sportler auch schon ihr Desaster hinter sich oder stehen mitten drin. Da kann der Frühsommer noch so schön sein, trotz Sonne und Licht ist es in der Seele dunkel geworden.

„Wasser hat mein Haupt überschwemmt; da sprach ich: Nun bin ich verloren.“ Klagelieder 3, 54

Kein Happyend mehr in Sicht – die Wirklichkeit hat zugeschlagen. Sie umklammert den der leidet mit festem Griff. Wie Wasserfluten ist sie über ihn hereingebrochen und nimmt ihm die letzte Luft zum Atmen. Lange ist’s her, dass Jeremia diese Worte geschrieben hat. Aber dass er sie geschrieben hat, bedeutet ja, dass er nicht umgekommen ist, als er dachte, es sei alles verloren. Auch in wichtigen sportlichen Entscheidungen bleiben jedes Mal die Platzierten „auf der Strecke“. Es ist immer hart, alles gegeben zu haben und am Schluss doch hinten anzustehen. Wie viel Tränen sind da schon geflossen. Und wo nicht: So eben wegstecken kann das niemand. Jedenfalls nicht gleich danach.

Uns allen fällt es schwer, Veränderungen anzunehmen. Leichter ist es, in gewohnten, überschaubaren Bahnen zu gehen. Veränderungen deuten meistens eine neue Richtung an. Gott jedenfalls kommt dabei nicht aus dem Konzept. Im Gegenteil. Hier gilt: Wo wir uns am Ende sehen, steht Gott mit etwas Neuem am Anfang. Seine Kraft ist in den „Schwachen“ mächtig, denen, die ihn bedürfen.

 Vielleicht bist du nach solch einem Erleben erst befähigt, einem anderen weiterhelfen zu können. Das, was du einmal wirklich durchlitten, dann aber im Glauben bewältigt hast, sitzt. Gott wird dich zur gegebenen Stunde wunderbar für andere gebrauchen können. Auch wenn es dich in der Stunde der Enttäuschung nicht tröstet: Gott lässt dir die Dinge auch danach zum Besten dienen und kann aus derzeitigen Umständen etwas ganz Wunderbares machen, so dass du dich am Ende wundern wirst. Wenn das aufkeimt, was er daraus machen will, ist der wichtigste Sieg errungen.

„Auf, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht! Lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht! Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll; Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.“ (Aus dem Lied „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt“, Paul Gerhardt).

Helmfried Riecker

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