Im Februar haben die Alpinen Ski Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo/Italien und die Biathlon Weltmeisterschaften in Pokljuka/Slowenien stattgefunden. Für keinen der Athleten war es ein Spaziergang. Jeder hat alles gegeben.

Viele dieser Wettkämpfe habe ich in den Medien gesehen und mitgefiebert. Ich habe mich für Lara Gut-Behrami aus der Schweiz über zwei Gold- und eine Bronzemedaille gefreut. Sie musste sich nach einer Verletzung 2017 über drei sehr durchwachsene Jahre an die absolute Weltspitze zurückkämpfen. Ebenso habe ich mich mit den deutschen Ski-Rennläufern Andreas Sander und Kira Weidle gefreut, die sensationell Silber gewonnen haben. Begeistert haben mich die Medaillen von den deutschen Biathleten Arnd Peiffer im Einzel und der Frauen-Staffel nach einer Weltklasse-Leistung von Franziska Preuß als Schlussläuferin.

Aber meine Aufzählung zeigt, wo das „Problem“ liegt. Es gab „nur“ Silbermedaillen, kein Gold für deutsche Athleten. „Nur“ zwei Medaillen bei der Biathlon – WM, obwohl fünf die Vorgabe vom Verband waren. Entsprechend groß ist die Enttäuschung. Nicht nur bei den Athleten. Auch bei den Trainern, Funktionären, Sponsoren und Fans. Die Kritik ist dann natürlich heftig und viele melden sich zu Wort. Dann kommt alles auf den Prüfstand, die Trainingsmethoden und Trainingsbedingungen, das Alter der Athleten, die Nachwuchsarbeit und so weiter. Wenn im nächsten Jahr die Olympischen Winterspiele in Peking über die Bühne gehen, sollte es besser laufen.

Es ist immer mit viel Frust verbunden, wenn man den Ansprüchen nicht genügt. Jeder Athlet geht mit einem gewissen Anspruch an den Start, sonst müsste er gar nicht antreten. Jeder will ein Ziel erreichen, vielleicht eine Medaille, eine Top 10 Platzierung oder eine persönliche Bestleistung. Wenn dieser Anspruch nicht erreicht wird, führt das zu Frust. Aber wie viel schwerer wird es gleich für den Athleten, wenn auch noch Ansprüche von außen an ihn herangetragen werden. Ansprüche, die im schlimmsten Fall vollkommen übersteigert sind. Da ist der Frust vorprogrammiert.

Sicher kennst du das aus deinem Leben auch, dass unterschiedliche Erwartungen an dich gestellt werden. Ich habe den Eindruck, dass das in Corona-Zeiten sogar noch schlimmer geworden ist. Als Sportler wird von dir erwartet, dass du weiter trainierst und dich fit hältst, auch wenn du dabei vollkommen auf dich alleine gestellt bist und der nächste Wettkampf wahrscheinlich noch in weiter Ferne liegt.

Eltern wird einiges dadurch abverlangt, dass sie ihre Kinder zuhause betreuen und auch unterrichten sollen. Kinder sollen jetzt den Stoff lernen, den ihnen sonst der Lehrer ausführlich erklärt hätte. Dein Umfeld, deine Freunde und Verwandte erwarten von dir, dass du dich via Telefon oder Zoom meldest. Die Gemeinde erwartet kreative Ideen, damit so viele Programme wie möglich aufrecht erhalten werden können und der Kontakt zu gemeindefremden Menschen weiter gepflegt werden kann. Dein Arbeitgeber erwartet von dir, dass du im Homeoffice produktiv bist.  Das alles verlangt uns unglaublich viel ab. Wie befreiend ist es, was der Apostel Paulus an die Christen in Galatien schreibt:

„Geht es mir wirklich darum Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich nicht ein Diener Christi!“

Galater 1, 10b

Vielleicht empfindest du aber auch gerade das als Druck. Wenn es dir schon nicht gelingt, den Ansprüchen von Menschen gerecht zu werden, wie soll es dann gelingen, den Ansprüchen Gottes gerecht zu werden? Ein Blick in die 10 Gebote zeigt doch eigentlich sofort, dass es unmöglich ist, das alles zu erfüllen. Kennst du solche Gedanken? Vielleicht weißt du in deinem Kopf, dass das nicht stimmt. Vielleicht weißt du in deinem Kopf, dass du dich gar nicht anstrengen musst, um den Ansprüchen Gottes gerecht zu werden. Aber weiß dein Herz das auch? Jesus steht für dich mit einer Entlastung erster Güte ein:

„Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen.“

Matthäus 11, 28

Der „Anspruch“ Gottes an dich lautet: „Komm zu mir und bleib bei mir!“ Du darfst zu Gott kommen, so wie du bist. Und du darfst all die belastende Ansprüche, die du nicht erfüllen kannst, die dich niederdrücken und resignieren lassen – bei Gott abladen und bei ihm lassen. „Im Tausch“ wird er dir dafür seine Ruhe und seinen Frieden geben. Versprochen.

Stefan Rapp

SRS Bereich Gemeinde

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