Seit einigen Wochen ist alles anders. Covid-19 hat unser Leben komplett auf den Kopf gestellt. Auch den Sport. Geisterspiele, Geisterrennen, abgesagte und verschobene Wettkämpfe. Was vor einem halben Jahr noch vollkommen unvorstellbar gewesen wäre, ist heute traurige Realität. Die Vorfreude auf große Wettkämpfe ist verflogen, die Qualifikation und Vorbereitung auf die Fußball-EM oder die olympischen Spiele sind hinfällig.

Als Wintersportler musste ich in diesem Jahr erleben, wie ein paar der ganz großen Sportler ihre Karriere beendet haben. Ihr letztes Rennen fand nicht umjubelt von zahlreichen Fans statt, welche ihnen noch einmal die Ehre erweisen konnten, eine, die ihnen wegen ihrer großartigen Leistungen zugestanden hätte. Ihr letztes Rennen also vor einer leeren Tribüne. Andere Sportler haben sich erst im Anschluss an die Saison dazu entschieden, Schluss zu machen. Aber wie das in Zeiten von Social Distancing nun einmal so ist, ohne großes „Tamtam“. Keine Pressekonferenz oder ähnliches, sondern eine Videobotschaft aus dem eigenen Wohnzimmer an die vielen Fans, verbreitet über die Social-Media-Kanäle.

Ein stiller Abgang für Sportler, die in den letzten Jahren umjubelt und hofiert wurden, zahlreiche Autogramme schrieben und Selfies mit Fans machten. Die einzige Anerkennung konnte in Kommentaren unter ihrem Post ausgedrückt werden. Wie frustrierend muss das für einen Sportler sein, der es gewohnt ist, von Fans gefeiert zu werden. Gleichzeitig ist das die neue Realität, denn je länger die aktive Karriere zurückliegt, desto kleiner wird das öffentliche Interesse an der eigenen Person.

Jemand, der das sehr gut auf den Punkt gebracht hat, ist der ehemalige Fußballer Paulo Sergio. Er hat in seiner Karriere wirklich alles erreicht, wovon ein Fußballer träumen kann. Bevor er in die Bundesliga wechselte, wurde der Brasilianer mit Sao Paulo brasilianischer Meister und mit der Nationalmannschaft Weltmeister. In der Bundesliga wurde er als Spieler des FC Bayern München schließlich Ligapokalsieger, Pokalsieger, Deutscher Meister, Champions League Sieger und Weltpokalsieger. In einem Interview wurde er einmal auf seine vielen Erfolge angesprochen. Seine Antwort darauf war sinngemäß, dass sich in einigen Jahren kaum noch jemand daran erinnern kann. Dann zählt nur noch, dass Jesus weiß, wer er ist. Was für ein großartiges Zeugnis!

Ich weiß nicht, wo du gerade stehst. Bist du noch am Anfang deiner Karriere, oder gehst du schon auf dein Karriereende zu, hast du es vielleicht sogar schon hinter dir? Oder bist du gerade auf dem Höhepunkt deiner Karriere? Ganz egal, wo du stehst: Momentan ist es zweitrangig, denn viele Pokale und Medaillen werden in diesem Jahr wohl nicht mehr vergeben. Es gibt nicht viele sportliche Herausforderungen, denen du dich stellen kannst. Aber du kannst dich anderen Herausforderungen stellen, zum Beispiel geistlichen. Das dritte Kapitel im Buch Prediger beginnt mit dem Vers:

„Für alles gibt es eine Stunde und Zeit gibt es für jedes Vorhaben unter dem Himmel.“ Prediger 3, 1

Im Moment ist nicht die Zeit für große sportliche Erfolge. Was könnte stattdessen deine Herausforderung sein, der du dich stellen möchtest? Vielleicht tägliches Bibellesen und Beten? Vielleicht mal mit einem Freund über deinen Glauben zu reden? Vielleicht jemand anderem etwas Gutes tun und dieser Person so Gottes Liebe zeigen? Lass dir von Gott deutlich machen, was für dich in nächster Zeit dran ist! Denk an die Aussage von Paulo Sergio: Ruhm ist vergänglich, aber als Christen haben wir die Chance, uns Schätze im Himmel zu sammeln, die auch in der Ewigkeit noch bestehen (nachzulesen in Matthäus 6,20).

Stefan Rapp

SRS Bereich Gemeinde

Print Friendly, PDF & Email