In den Wochen und Monaten der Vorbereitung auf meinen ersten Marathon durchlebte ich eine sehr intensive Trainingszeit, die durch Verletzungen geprägt wurde. So musste ich das Training modifizieren. Trotzdem war ich der Überzeugung, den Marathon problemlos zu schaffen. Während des Wettkampfs bei Kilometer 30 kam dann aber die Ernüchterung – ich konnte nicht mehr. In diesem Moment kam ein anderer Läufer vorbei und ermutigte mich weiterzulaufen. Ich sagte zu ihm: „Ich kann nicht mehr! Meine Kraft ist am Ende und die Beine auch!“ Doch er meinte: „Komm, auf geht’s Junge, du hast es bis hierher schon geschafft, lass uns gemeinsam weiter laufen.“

Was für eine Ermutigung einerseits und doch auch Beschämung. Klar hatte ich im Vorfeld Gott gebeten, er möge mir die Kraft und Ausdauer schenken. Doch von Beginn an vertraute ich eher meiner eigenen körperlichen Stärke, statt mit Gott den Wettkampf zu bestreiten. Die Aussage dieses Läufers erinnerte mich daran, wie groß Gott ist und welche Zusage wir von IHM in Jesaja 40, 29 erhalten:

„Er gibt dem Müden Kraft, und die Schwachen macht er stark.“

Diese Verheißung durfte ich ganz persönlich erfahren. Gott wusste, dass ich an diesen Punkt gelangen würde und hätte es schenken können, dass ich den Wettkampf von Anfang bis Ende ohne Probleme bestreiten kann. Doch sein Ziel war, dass ich in meinem schwachen Zustand zu IHM komme und IHN um Hilfe bitte, um den Wettkampf zu Ende zu führen.

Gott kann nur denen helfen, die sich helfen lassen. Wenn man nicht einsieht, dass man Hilfe benötigt und explizit darum bittet, kann die Situation, in der man sich befindet, nicht verbessert werden. Gott wartet nur darauf, dass wir zu ihm kommen, denn er gibt uns eine weitere Verheißung:

„Und wenn du in Not (kraftlos) bist, rufe mich an!
Dann will ich dich retten.“ Psalm 50,15

Es ist so schön und ermutigend zu wissen, dass Gott immer da ist und uns ausrüstet mit neuer Kraft und Energie, wenn unsere Kräfte schwinden. Seine Kraft ist nicht begrenzt oder limitiert. Allerdings heißt das nicht, dass Gott wie ein Energieriegel beim Marathon funktioniert: Man betet kurz und dann ist man wieder bei voller Kraft. Er möchte, dass wir uns bewusst an ihn wenden und jeden Wettkampf, egal auf welcher Ebene, mit ihm zusammen bestreiten.

Deshalb möchte ich dich ermutigen, dich nicht nur an Gott zu wenden, wenn du wie ich schon an dem Punkt der Kraftlosigkeit angekommen bist. Sondern bestreite jeden Tag von Anfang bis Ende mit ihm, denn dann merkst du, dass Gottes Kraft dich durchträgt, eine, die nicht zwischendurch einfach endet.

Josia Nusser
SRS Praktikant

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