Wir wissen nicht genau, wie Davids Tagesrhythmus aussah. Fest steht aber, dass er der Begegnung mit Gott Priorität eingeräumt hatte. Er musste einfach seine jeweilige Lage mit ihm besprechen. Das war auch oftmals ganz besonders nötig: „Herr, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg!“ (Psalm 5, 9).

„Horch auf mein lautes Rufen, mein Gott und König! Denn ich will zu dir beten. Ja, du wirst mich gleich morgens hören, oh Herr! Schon in der Frühe schaue ich nach dir aus.“ Psalm 5, 3. 4

Über die täglichen Mahlzeiten kann man diskutieren und überlegen, was und wann man isst. Kein Mensch aber würde auf den Gedanken kommen, sie völlig in Frage zu stellen. Der Körper verlangt danach und gerade für Sportler spielen Essgewohnheiten und der gewählte Ernährungsplan eine wichtige Rolle. David geht es nicht darum, Gott auch noch irgendwo in seinen „geistlichen Speise“- und Zeitplan einzubauen. Er ist zutiefst davon überzeugt, dass er in der Fülle seiner Tagesgeschäfte auf die Hilfe Gottes angewiesen ist. Das fängt schon beim Aufwachen an. Die Begegnung mit Gott ist für ihn nicht Pflicht, sondern so notwendig wie die täglichen Mahlzeiten. Ja, man hat den Eindruck, dass er eher eine Zeit lang aufs Essen verzichten würde als den Kontakt zu unterbrechen, von dem er lebt.

David „verhandelt“ vor Gott in einer längeren zusammengehörenden Zeit das, was er auf dem Herzen hat. Dabei redet er sich nicht nur seine Probleme vom Herzen, sondern hört auf das, was Gott ihm dabei zu sagen hat. Das „Betet allezeit“ des Neuen Testamentes ermuntert dich, über diese „stille Zeit“ hinaus auch tagsüber aus dem Augenblick heraus zu beten. Da, wo du jetzt bist, und für das, was dich gerade beschäftigt. Es ist schon wunderbar, wenn man beim Anziehen der Sportschuhe, beim letzten Aufwärmtraining, an der Startlinie, während des Rennens und in der heißen Phase der körperlichen Anstrengung, aber auch während des Zieldurchlaufs mit Gott reden kann.

Die geistliche Meinung aber bildet sich vor allem durch das Lesen in der Bibel selbst. Ob das morgens – es ist empfehlenswert – oder abends oder an einem Zeitpunkt des Tages oder der Nacht geschieht, ist nicht die Frage. Für David ist diese längere Zeit zur Notwendigkeit geworden. Hast du die Zeit „morgens“ gewählt, gehört dazu, dass du schon am Abend vorher festlegst, wann du am nächsten Tag aufstehen willst, um dafür genügend Zeit zu haben. Die Zeitlänge ist variabel, aber letztlich unaufgebbar. Du brauchst sie, um geistlich weiterzukommen und dein Verhältnis zu Jesus Christus zu intensivieren, aber auch Klarheit über dies und jenes zu bekommen.

Um diese Zeit, wann immer sie liegt, wirst du immer wieder neu kämpfen müssen. Hast du diesen relativ einfachen Kampf jedoch bestanden, fallen viele andere, vielleicht zeitaufwendigere Auseinandersetzungen flach. Denn du weißt, was du willst und wer dich begleiten wird.

Helmfried Riecker

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