„Das war nicht das Letzte, denen werden wir es zeigen!“ „Das gibt Revanche!“ Diese direkt nach einer Niederlage ausgesprochenen Worte beherbergen eine starke Motivation. Sie machen den Sport spannend, denn niemand will freiwillig den Kürzeren ziehen. Und „wenn der Löwe gereizt ist“, verspricht die kommende eine interessante Auseinandersetzung zu werden.

Dass wir uns richtig verstehen: Es ist nichts Verwerfliches, die „Wiedergutmachung“ zu fordern. Das Vorhaben beflügelt den Willen zum Training, fordert die Analyse heraus, warum alles so und so verlaufen ist, aber auch die Strategie, die alten Fehler zu vermeiden und unter besseren Voraussetzungen anzutreten.

„Gott, der Fels meines Heils, sei hoch erhoben, der Gott, der mir Vergeltung schafft und mir die Völker unterwirft.“
2. Samuel 22, 47b. 48

In seinem Danklied spricht David gegen Ende seines Lebens von „Gott, der mir Vergeltung schafft“. Wenn man auch hier das Wort Rache lesen kann,  ist Vergeltung für den scheidenden König keine von Gott ausgeklammerte Sache. Im Gegenteil – und darüber lobt er ihn hoch -, er ist der Führende auch darin.  Da liest man: „Er lehrte meine Hände streiten…Du gibst meine Schritten weiten Raum…Du hast mich gerüstet mit Stärke zum Streit…Du hast mir aus dem Aufruhr meines Volkes geholfen…“ Wie sollte David plötzlich ohne den Felsen seines Heils auskommen? Nein, er wird sich auch in Sachen Vergeltung auf nichts einlassen, worin Gott keine Rolle mehr spielen soll. Das hieße sein felsenfestes Fundament verlassen.

Und bei uns? Sicher sind nicht alle Gedanken einer Revanche, wörtlich heißt das ja Vergeltung, im sportlichen und geistlichen Bereich vom Besten: Wie zum Beispiel dem Gegner beim nächsten Mal genauso gegen das Schienbein zu treten, wie zuvor von ihm provoziert. Letztlich geht es dabei doch um Rache und  leider um das, was das Leben auch im Sport vergiftet.

Wenn du jedoch Gott hoch erhebst und du überzeugt bist, dass nichts es wert ist, diesen Fels zu verlassen, wird er dir auch ein feines Gespür für die Unterscheidung zwischen lohnenden und destruktiven Motivationen geben. Zwischen einer spannenden Revanche und Rache auf eigene Faust. Da jeder Mensch „von Haus aus“ zu beidem fähig ist, wird diese feine Unterscheidung umso wichtiger sein. Denn nichts wäre so tödlich, als den, der die wirkliche Revanche schaffen und Völker unterwerfen kann, nicht auf seiner Seite zu haben.

Helmfried Riecker

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