Unvergesslich das Damen-Radrennen bei den Olympischen Spielen in Rio 2016: Nach dem fürchterlichen Abfahrt-Sturz von Annemiek van Vleuten (Gott sei Dank, sie wurde wieder gesund und fährt weiter Rennen) lag die zierliche Verfolgerin Mara Abbot in Führung Richtung Gold. Und voll im Wind, kein Windschatten. Ganz allein. Ob sie es schaffen würde? Die US-Amerikanerin mobilisierte alles. Da rauschte das Trio um Anna van der Breggen Meter um Meter näher. Drei Fahrerinnen wechselten sich im Windschattenfahren ab. 500 Meter vor dem Ziel war es soweit. Das Trio ließ Abbot nur den undankbaren vierten Rang. Ihr fehlten nach fast 4 Stunden Fahrzeit nur 4 Sekunden zum Sieg.


Der Windschatten kann entscheidend sein. Z.B. im Windschatten Gottes bleiben. Das sollte auch Marta erfahren:


„Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt:
Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“
Johannes 11, 40

Jesus wusste längst, was er tun wollte. Auch dass Lazarus schon vier Tage im Grab gelegen hatte und nach der Aussage Martas schon stank, konnte ihn nicht hindern, sein Vorhaben auszuführen. Und oben genannter Vers war die Antwort auf den Einwand der Schwester des Verstorbenen.

Jesus nahm sie einfach mit hinein in das, was er zu tun vorhatte. Die Auferweckung des Lazarus geschah ja in aller Öffentlichkeit und sicher war bei den Dorfbewohnern kaum jemand zu finden, der mehr Glauben besaß als Marta. Von den Jüngern Jesu hören wir im Text nichts.

Ganz schlicht steht hier: „Wenn du glaubst, dann . . .“ Jesus hat von Marta in keinster Weise verlangt, dass sie einzelne Details dieses noch vor ihr liegenden Wunders zu glauben hätte. Jesus fordert sie einfach auf, fest darauf zu vertrauen, dass bei Gott tatsächlich alle Dinge möglich sind. Er ermuntert also zu einer Form von Vertrauen, das sich wie ein Stempel als innere Überzeugung einprägen soll. Wie eine große Überschrift: Gott kann immer!

So wird es ganz „einfach“, uns für das Große zu öffnen, das Gott auch heute tun möchte. Das Wort fordert dich heraus, dir darüber klar zu werden, dass Gott in den vor dir liegenden Stunden alles vermag und er sie wie einen Mosaikstein in das Gesamtbild deines Lebens einbauen möchte. Genauso wie Marta nur aufgefordert wurde, dieses zu glauben, um dann aber auch die Herrlichkeit Gottes zu erkennen und zu erfassen, so soll auch am heutigen Tag Jesu einzigartige Kreativität im Schaffen und Zusammenfügen von Ereignissen zum Zuge kommen. Dein Glaube, dass du das für möglich hältst, versetzt dich in den Windschatten Gottes, öffnet ihm die Tür zum Handeln. Hier wird das Wort verständlich: „Dir geschehe, wie du geglaubt hast.“ (Matthäus 8,13 b)

Dieses Vertrauen in den vorausgehenden Herrn soll deine ganz große Freude sein. Natürlich fordert uns Jesus auch heraus, ihn in ganz bestimmten Angelegenheiten zu bitten. Aber er macht die eigentlichen großen Dinge nicht von uns und unserer Kreativität abhängig.

Bei aller Aufregung vor einem Start oder einem anderen entscheidenden Ereignis kannst du dich innerlich zurücklehnen und sagen: „Nun liegt alles wirklich in Gottes Hand. Ich habe getan, was ich konnte. Was jetzt geschieht, ist seine Sache und auch seine Verantwortung, ich bleibe in seinem Windschatten.“

Helmfried Riecker

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