Kameradschaft entsteht meistens dadurch, dass man Leute trifft, die an der gleichen Sache interessiert sind. Die Frage wird immer sein, was wir daraus machen. Es kann eine gute Kameradschaft entstehen und eine schlechte verdient diesen Namen sowieso nicht. Eine gute Sportkameradschaft ist wie die Brücke zum Herzen des andern. Kameradschaft ist weniger als eine intensive Freundschaft. Aber gerade durch ihre Zweckgemeinschaft bietet sie den „Raum“, in der man sich näher kennen lernen kann.

Paulus schreibt in einem seiner Briefe, dass Christus in ihm lebt (Galater 2,20). Das bedeutet doch auch, wo er hingeht, geht Christus hin. Und weil die Briefe nicht etwa einer Elite von Christen gelten, sondern allen, heißt es nichts anderes: Da, wo du hinkommst, ist auch schon dein Herr. Weil das so ist, musst du dich nicht erst zum Missionar aufschwingen – du bist es schon, noch ehe du etwas gesagt hast.

Nun wird es darauf ankommen, wie du dich einem anderen Menschen gegenüber gibst. Ob du das, was dich innerlich beseelt, auslebst durch ein zuvorkommendes Wesen und die Bereitschaft, einfach für den anderen da zu sein. Das ist die ideale missionarische Voraussetzung für den gläubigen Sportler, der bereits auf dem Weg zum Wettkampf noch einmal sein ganzes Leben und alles drum herum Gott in die Hände gedrückt hat. Eigentlich darf es keinen Unterschied geben in deinem Zuvorkommen einem Christen gegenüber nach dem Gottesdienst und der Begegnung mit deinen Sportkameraden.

Wie ist es sonst zu verstehen, wenn der Apostel „so nebenbei“ noch hinzufügt:

„Und nun, liebe Freunde, lasst mich zum Schluss noch etwas sagen: Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen. Hört nicht auf, das zu tun, was ihr von mir gelernt und gehört habt und was ihr bei mir gesehen habt; und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ Philipper 4,8f (Neues Leben)

Es geht auch darum, dass wir leben und atmen können. Die Welt erwartet nicht unbedingt Christus im Sport. Sie steht aufgrund ihrer Unkenntnis ihm erwartungslos bis manchmal ablehnend gegenüber. Doch ein Christ, der verhindert, dass Jesus durch ihn lebt, hat nicht nur eine Ablehnung seines Glaubens zu befürchten, sondern auch eine Ablehnung seiner Person durch sein muffeliges, egozentrisches Benehmen.

Ist es auf der anderen Seite nicht wunderbar, dass du in Stunden größter innerer und äußerer Schwierigkeiten Sportkameradschaft auch „rückwirkend“ erfahren kannst? Dass man dir Gutes tut? Wie oft habe ich das erfahren. Auch du bist auf die Hilfe anderer angewiesen. Du kannst es dir leisten, als Kind Gottes ganz Mensch zu sein.

Helmfried Riecker

 

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