„Flugzeugabsturz löscht Fußballmannschaft aus“: In Erwartung ihres größten Spiels flog die brasilianische Mannschaft von Chapecoense zu Endspiel der Copa Sudamerikana 2016 nach Kolumbien. Sie kam nie an. 38 km vor dem Ziel zerschellt das Flugzeug an einem Berg. Unter den mindestens 75 Toten auch 19 Spieler der Mannschaft. Weltweiter Schock. Das ging auch an uns nicht spurlos vorüber, als wir uns gestern bei SRS zum Dienstagsgebet getroffen hatten.

Erinnerungen wurden wach: 1949 starb die Mannschaft des italienischen Fußballmeisters FC Turin, 1958 Fußballer von Manchester United, 1972 eine 40-köpfige Rugby-Mannschaft aus Montevideo, 1993 starben alle Stammspieler der Nationalmannschaft von Sambia, 2011 ein Team der russischen Eishockey-Liga, darunter der Deutsche Robert Dietrich, alle bei Flugzeugabstürzen.

Das Wort Hiobsbotschaft geht auf einen Mann zurück, der von einem Tag auf den anderen ebenfalls viel Leid erfahren hat.

„Jetzt aber zerfließt meine Seele in mir und
Tage des Elends haben mich ergriffen.“ Hiob 30, 16

Der Mannschaft von Chapecoense wurde nach dem Unglück sofort der Titel der Copa zugesprochen. Aber wer wird dadurch getröstet? Der Tod eines nahen Angehörigen, die Zerstörung des Eigentums durch Krieg und Vertreibung, aber auch eine endgültig verlorene Meisterschaft stellen eine solche Tatsache dar. Wenn Gott jeden seiner Nachfolger durchs Leben begleiten und an seine Ziele bringen möchte, schließt das nicht aus, dass für dieses Leben auch endgültige Schlusspunkte gesetzt werden.

Hiob ist in diese Lage gekommen. Seine Kinder waren ihm weggestorben, seine Frau hatte ihm geraten, seinen Glauben an den Nagel zu hängen und selbst zu sterben. Während man ihm früher ehrfurchtsvoll begegnet war, verlachte man ihn jetzt. Seine Gesundheit konnte man als Scherbenhaufen bezeichnen. Aus, Ende, vorbei. Alles verloren. Niemand konnte seine Kinder wieder zum Leben erwecken.

Am Ende…
Hiob war Mensch und in seinen eigenen Augen am Ende. Auch wenn die Tatsachen auf anderem Gebiet liegen, kann es den  Zustand eines Sportlers beschreiben, der die Qualifikation für die Teilnahme an Olympischen Spielen um eine hundertstel Sekunde verpasst hat. Nur ein Lidschlag. Oder der eine sicher geglaubte Meisterschaft in der letzten Minute noch verloren hat.

Der weitere Verlauf von Hiobs Leben beschreibt, dass Gott hinter solch ein „Verloren“ keinen Punkt setzt. Gott hat Pläne, die nach vorne weisen. Derjenige, dessen Seele vor Trauer zerfließt und dem tagelang die Sonne nicht mehr scheinen will, soll eines ganz fest wissen, dass Gott mit dem Doppelpunkt arbeitet:

Versprochen
„Ich habe etwas für dich bereit, von dem du jetzt noch keine Ahnung hast. Und ich habe eine Art, dich zu trösten, wie du dir es im Moment nicht vorstellen kannst. Mein Weg mit dir ist nicht unterbrochen, nur fortgesetzt worden. Du sollst erfahren, was man von mir gesagt hat. ´Er hat alles wohl gemacht´. Bleibe jetzt, auch wenn du nichts siehst, an meiner Seite. Bei mir ist kein Ding unmöglich.“

Gott ließ auch Hiob nicht hängen.  Er bekam alles vielfach zurück. Und darüber hinaus begriff er, wer Gott tatsächlich ist. Über allem ist er geistlich enorm gewachsen und ist sicher für den Rest seines Lebens für alle in ähnlichen Nöten ein barmherziger Seelsorger geworden, dessen Stärke Gottes Treue und Allmacht ist. Es lohnt sich, auch die letzten Kapitel seines Buches noch einmal neu zu lesen.

Das Eigentliche
Sind die Nöte nicht immer auch ein Hinweis auf das Eigentliche im Leben? Was bleibt letztlich, wenn jeder von uns irgendwann am Ende seines Lebens ankommt? Es bleibt das immerwährende Zusammensein mit Jesus Christus. Gegen ihn und dieses kann nichts konkurrieren. Wer das in guten Zeiten erkannt hat, wird auch in schlechten ganz anders durchkommen. Alle Zeiten, auch die schlimmen, haben nur vorübergehenden Charakter. Auch die deine und das, was dich heute bedrückt.

Helmfried Riecker

Sportandacht 48/2016

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