Vergebung der Sünden ist gewiss etwas ungeheuer Schönes und Mut machendes, weil es ganz in die Gemeinschaft mit Jesus zurückbringt. Auch ist es ein Loslassen von unguten Tugenden. Doch wenn dabei der Gedanke zur Gewohnheit wird, dass es eben immer wieder passieren wird, ist der Weg für ein „armes Sünderchristentum“ vorgezeichnet. Wie ist das gemeint?

Paulus drückt mit dem folgenden Text aus dem Römerbrief etwas ganz Elementares aus, das unser Verhalten tangieren wird:

„Gott sei Dank! Denn früher ward ihr Sklaven der Sünde, doch nun habt ihr euch von ganzem Herzen der neuen Lehre unterstellt, die Gott euch gegeben hat.“ Römer 6, 17

Manche meinen, Paulus habe mit diesen Aussagen überzogen und es käme lediglich darauf an, sich immer wieder seine Sünden vergeben zu lassen. Das ist auf der einen Seite richtig, weil es ohne Vergebung keine Befreiung gibt. Auf der anderen Seite ist es aber eine Bankrotterklärung eines fröhlichen Christenstandes.

Das „Recht“ entzogen
Wir müssen nicht mühsam die Sünde ablegen, um es vielleicht nur zeitweise oder nie zu schaffen. Wir sind dadurch von ihr frei geworden, weil Jesus ihr das Recht an uns entzogen hat. Wer Skifahren lernt, steht anfangs auf unsicheren Beinen und stürzt entsprechend oft. Doch es wäre absurd, die Überzeugung zu pflegen, dass Skifahren zwar toll ist, aber dass es bei dieser Unsicherheit und den Stürzen bleiben wird.

Nun geht es aber nicht um ein mühsames Lernen, der Sünde zu entfliehen, sondern Gott darüber zu loben und zu preisen, dass er ihr das Recht an uns abgeschnitten hat. Es gilt, sich der Dinge zu freuen, die Jesus am Kreuz für uns erworben hat und die großen Taten Gottes darin zu loben. Kleinode muss man pflegen, sie auch kennen! Die Freude darüber drückt das Wort „von ganzem Herzen“ aus. Und das ist die Basis:

* Zusammen mit Jesus wurdest du zu einem neuen Leben auferweckt. Epheser 2,5+6

* Zusammen mit Jesus wurde unser alter Mensch  gekreuzigt. Römer 6,6

* Zusammen mit Jesus bist du der Sünde gestorben. Römer 6, 11a

Dein Training als Christ mitten im Sport besteht nicht nur im Trainieren der sportlichen Grundbewegungsabläufe. Jedes Mal baust du auf Gewordenes weiter auf. Es gilt gleichermaßen, das für dich in Anspruch zu nehmen, was dir durch Jesus bereits zusteht. Dein Glaubensleben baut auf einer neuen Grundlage auf.

„Neue Lehre“ sagt, dass diese Lehre (Luther: „Gestalt der Lehre“) ein ganz bestimmtes Aussehen besitzt. Dies für sich beschreiben zu können gehört zum Basistraining, so zum Beispiel: „So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid“ (Römer 6, 11a) aber auch die Verweigerung in den nicht notwendigen Rückfall. „So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe.“ (Römer 6, 12a)

Wenn ein Sportler dauernd denkt, er müsste erst ein Sportler werden, um im Sport voranzukommen, gleicht er einem Christen, der meint, er müsste erst besser werden, wenn Gott mit ihm zufrieden sein soll. Ein Christ muss nicht erst etwas werden vor Gottes Augen. Er ist vor Gottes Augen bereits etwas geworden: Ein Kind Gottes mit dem vollständigen Sorgerecht des Vaters im Rücken.

Reste
Und wenn es beim Lesen dieser Sportandacht doch so sein sollte, das Obiges eine heimliche Resignation, „es ändert sich ja doch nichts“, nicht vertreiben konnte, mag ein banales Beispiel für Klärung sorgen:

Wenn mir die Friseuse die Haare geschnitten hat, nimmt sie den Besen und kehrt alle meine Haare in die Schachtklappe. Sie lässt nichts liegen, nichts, kein Haar. Alles verschwindet. Du bist dir nicht sicher, ob das damals vor einem Jahr, das von letzthin erst, ja und das von gestern und das von heute Morgen – ob das wirklich vergeben ist und du an diesen Vorkommnissen immer noch leidest? Dann fege all das jetzt in den Schacht, alles. Ohne Ausnahme. Und ist jetzt noch etwas übrig? Nichts – es ist wirklich nichts mehr da. Das ist Vergebung, wie sie Jesus am Kreuz teuer erworben hat, für mich und dich. Wie geht es dir jetzt?

Viel Freude beim geistlichen und sportlichen Training heute!

Helmfried Riecker

Sportandacht 47/2016

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